Bericht vom

Turnier im Basel

vom 30.09. bis zum 3.10.2010

Die illustre Schnüffler-Reisegesellschaft: Silvia, Michi, Sabine, Rebbi, Peter, Alex, Karl, Gertschi, Otto, Robert

Damit das gleich zu Beginn geklärt ist: Abfahrt um kurz nach sechs Uhr in der Früh zu einem Turnier ist wirklich heftig. Aber schlussendlich waren alle Schnüffler rechtzeitig im Zug, einige mit ungeplantem Morgensport bei vollem Marschgepäck, andere mit der Erkenntnis, dass ein einziger Wecker um diese Uhrzeit einfach zu wenig ist. Dank unserer Herren konnte der erste Durst nach dem Sprint zum Bahngleis (oder war es eher noch ein Brand vom Vortag?) aber gleich gelöscht werden. Die Zugfahrt verlief soweit ruhig, sieht man von Karls Hemdknopf ab, der wie das Schwert des Damokles über (bzw. vor) uns hing und jeden Moment drohte, dem unvorsichtigen Gegenüber ins Auge zu springen, um ihn mit der Wucht eines Katapults für immer zu blenden. Aber nicht, dass das unseren Karli irgendwie davon abgehalten hätte, sich bei der feudalen Jause im Zug (ein großer Dank an dieser Stelle an Michi, die uns mit Essbaren eingedeckt hat), beim Mittagessen im Zug oder auch nur beim Abendessen in Basel auf nur irgendeine Art zu bescheiden. Dass das Unglück nicht über einen von uns hereingebrochen ist, hängt also sicher von der Qualität ab, mit der Tom Tailor seine Hemden produziert, und nicht von Karls Zurückhaltung in kulinarischen Dingen.

Am frühen Nachmittag konnten wir dann unser 10-Bettzimmer in der Jugendherberge (Schweizerisch: „Baagpakers“) beziehen, wobei das Motto dieser Reise diesbezüglich wohl heißen muss: „Einer schnarcht immer“. Ein mehrstimmiges Schnarchkonzert konnte allerdings durch Zurückhaltung der meisten Schnüffler verhindert werden (nein Alex, du bist hier nicht gemeint!!!). Und zumindest Peter und Bixl haben ihr französisches Doppelbett bestimmt genossen...

Nach einem ersten Erkunden der Stadt und ihren gigantischen Gebühren für die notwendigsten Lebenserhaltungsmaßnahmen eines Schnüfflers (= Bierpreise; Anm. des Autors) haben wir uns dann am Abend mit einigen anderen Mannschaften beim Italiener „Ziegelhof“ getroffen und den Übergang zwischen Abend und Nacht in der Cocktailbar „Eoipso“ gefeiert.

Und es hat sich an diesem Abend wieder einmal gezeigt, dass Ottos Sinn für Witze für Uneingeweihte (diesmal ich) besonders verhängnisvoll ist und man besser dran ist, wenn man einfach nix sagt. Denn es mag bestimmt so sein, dass ich zu den handwerklich  unbegabtesten Bewohnern dieses Erdteils zähle und auch bestimmt kein Bild aufhängen kann, aber dass man mich und meine Mütze deshalb tagelang verlachen muss, finde ich jetzt einfach übertrieben.

Am kommenden Morgen war es dann soweit: Ich musste in der Früh erkennen, dass 35 einfach zu alt ist, um ohne Aufwärmen von einem Stockbett zu klettern. Aber um diese Uhrzeit sah ich eh eher doppelt so alt aus, wie die meisten bestätigen werden, und fühlte mich auch so. Und wenn wir gerade beim Altern sind: Peter, in welchem Alter geht denn diese senile Bettflucht los, die dich – und damit auch uns - plagt?

Einige von uns waren zu diesem Zeitpunkt bereits wieder verarmt, was in dieser Stadt aber auch wirklich schnell geht, und wollten ihr Börserl noch einmal mit frischen Fränklis aus dem Automaten füllen. Was wir bis dato nicht wussten ist aber, dass sich die Bankomaten in diesem Lande ihre Kunden ganz genau aussuchen – nicht jeder bekommt immer Geld. Auch Gertschi kann ein Lied davon singen. Offenbar hat es sich bei den Geldautomaten in Basel herumgesprochen, dass er ein nicht-vertrauenswürdiger Kunde ist. Jedenfalls wollte ihm nach dem ersten Abheben keiner mehr Geld ausspucken. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass er sein Jugendkonto noch nicht aufgelöst hat...

Gertschis Leiden (diesmal unter dem Titel „Das Wandern ist nicht des Gertschis Lust, Teil 1“) hatten damit für diesen Tag aber noch kein Ende, sie begannen viel mehr erst. Mit Bahn und Bus ging es für alle aktiven Schnüffler (d.h. Robbi nicht) und dem Tatzentratzler Ralf in Richtung Berge, begleitet von dem Neo-Schweizer und Paparazzi Robert und der schnüfflerunerfahrenen Catrina. Mit unermüdlicher Geduld in Sachen „Wir sind ja eh bald da!“, konnten wir Gertschi per pedes auf die Zielhütte bringen. Es war eine nette Wanderung, aber bei weitem nicht so anstrengend, dass sich das Raclette, das Karl und Peter auf der Hütte veranstaltet haben, dabei von selbst wieder verbrannt hätte. Wenigstens hatte Karls Leiberl diesmal keine Knöpfe! Bergab ging es dann mit dem Trottinett, einer Mischung zwischen Roller und Fahrrad. Und da war sie dann, die Situation, in der man ganz genau erkennen konnte, dass Catrina mit uns Schnüfflern noch wenig Erfahrung hat – sie hat doch glatt für uns alle mit ihrem eigenen, nicht etwa gefälschtem, Ausweis gebürgt! Aber wir haben ihre jugendliche Naivität nicht ausgenutzt, sondern alle Trottinetts und auch uns selbst wieder heil ins Tal gebracht. Einige mussten allerdings ihre Feigheit in Sachen Beschleunigung mit einer ausgewachsenen Verspannung der Bremsmuskeln büßen, andere wiederum schrammten nur knapp an einem Schütteltrauma, hervorgerufen durch das Dauerbremsen am holprigen Weg, vorbei.

Bei der Rückfahrt im Bus hat sich dann wieder einmal gezeigt, wie unhöflich man rüberkommen kann, wenn man mit Sonnenbrille auf den Augen und Rucksack auf dem Nebensitz einduselt und verschläft, dass sich der Bus allmählich füllt, und höfliche Anfragen nach einer Sitzgelegenheit einfach nicht beantwortet!

Eine kleine Verschnaufpause in Liestal tat uns gut, bevor die Abendveranstaltung, diesmal direkt unter unserer Unterkunft, begann. Was wir an diesem Abend gelernt haben: Dass die Schweizer recht pingelig sind, dass wissen wir ja eh. Aber dass man nicht bedient wird, wenn an einem 6er Tisch sieben Leute Platz genommen haben, finden wir sogar für die Eidgenossen ein wenig übertrieben, oder?

Eine Kostprobe des hauseigenen Whiskys blieb mir aus spieltaktischen Gründen (allein dank der aufopfernden Verhinderungsmaßnahmen von Sabine, die sich wie eine Löwin vor ihr Kind, zwischen mich und jedweden herannahenden Hochprozentigen warf. Danke noch mal an dieser Stelle!!! ;-) ...  Anmerkung der Co-Autorin) leider versagt – was sicher für alle Beteiligten so das Beste war – er soll aber echt gut gewesen sein...

Der Spieltag begann dann mit der Gewissheit, dass einige Gerüchte doch wahr sind – es gab keinen Alkohol in der Halle! Und alle Versuche, vor dem Nachmittag an Gebrautes zu gelangen, scheiterten. So haben wir also die Zeit nur mit Sport  rumgebogen! Ein zweiter Platz in der Gruppe (ein Unentschieden gegen Europol, zwei Siege gegen die Nürnberger Vollstrecker und Hopp88, eine Niederlage gegen die Westzipfler aus Heinsberg) brachte uns ein Kreuzspiel gegen den Dritten der anderen Gruppe (Bonner Grashoppers) das wir für uns entscheiden konnten. Im Halbfinale trafen wir leider wieder auf den späteren Sieger, die Westzipfler, gegen deren Waffe „Brunhilde, alias Meisi“ wir aber auch wirklich nichts ausrichten konnten. Mit brunftartigem Geschrei wurde zuerst die Moral unserer männlichen Spieler gebrochen, bevor ihr Angriff dann unsere Hintermannschaft zerstörte. Gröbere Kollateralschäden konnten glücklicherweise jedoch verhindert werden (vielleicht, weil wir ohne Bier noch schnell genug waren?), ein psychischer Spätschaden bei Alex ist jedoch nicht gänzlich auszuschließen (zumal er ja so was schon mal in Clermont Ferrand mit einer viel größeren französischen Angreiferin der gegnerischen Mannschaft erleben musst ... obwohl, sind sie nicht alle größer – aber Angriffsgeschrei haben nicht alle so drauf! ;-) ... Anmerkung der Co-Autorin).

Gerade noch rechtzeitig vor dem moralischen Zusammenbruch erschienen dann Gerhard und Franzi mit ihren Frauen und unserm Bier bei der Halle und bauten uns wieder auf. Und trotzdem konnten wir das Spiel um Platz drei gegen unsere Wiener Freunde nicht gewinnen!

Aber diesmal wäre ein Sieg möglich gewesen, wäre uns nicht der erste Satz mit 12 Punkten (Wien: 24) total misslungen, denn den zweiten Satz konnten wir gewinnen. Es blieb uns am Ende dieses Spieltags somit der vierte Platz, den wir dann auch bei der Abendveranstaltung ordentlich feierten, wenn auch der DJ mehr eine Karikatur seiner selbst war und insgesamt nicht so die große Tanzlaune aufkam. Eine wandelnde Gefahr für die Nüchternheit stellte wieder einmal Miika dar, der gefährlich viel Wodka unter die Leute brachte (– aber diesmal nicht Börny sondern eine eigene Teamkollegin vernichtet hat, die ihn offenbar noch nicht all zu gut kennt!? ... gut, dass wir da einen Wissens-/Erfahrungsvorsprung haben und auch schon lernfähiger sind als früher!!! J ... Anmerkung d. Co-Autorin).

Der nächtliche Heimweg gestaltete sich ganz nach dem Motto: „Das Wandern ist nicht des Gertschis Lust, Teil 2“. Wäre um halb 3 in der Früh noch eine Tram gefahren, wären wir Schnüffler schlank genug, um zu fünft in ein Taxi zu passen, wären wir nur schlau genug gewesen, uns nach dem Weg zu erkundigen... So sehr Gertschi auch nach einem Taxi jammerte (und herumzickte Anmerkung der Co-Autorin), ihnen auf die jeweils richtigen Straßenseiten folgte, sich ihnen beinahe vor die Räder schmiss, es nutze ihm nichts, wir gingen zu Fuß nach Hause. An dieser Stelle soll aber auch eine wichtige Warnung ausgesprochen werden: Falls Sabine mitten in der Nacht in einer ihr fremden Stadt, eventuell ein wenig betrunken, sagen sollte: „Gefühlsmäßig geht’s da lang!“ – dann bitte ganz schnell um 180 Grad drehen und einfach in die andere Richtung losmarschieren, das stimmt dann sicher. Aber dank Gertschis Stadtplan, den wir dann erst so richtig zu schätzen wussten, wir waren doch schon um halb vier und beinahe völlig ausgenüchtert  in unserem 10-Bettzimmer und konnten noch gewaltige dreieinhalb Stunden Ruhe genießen, bevor uns eine Serie von Weckertönen aus dem Schlaf riss. Das stellt aber alles kein Problem dar, wenn man sich ein paar Stunden vorher mit einem Schweizer vergnügt hat. Nein, nicht das, was ihr jetzt denkt! Das ist einfach viel starker Espresso, viel Kirschschnaps, Zucker und  Feuer. Es verursacht zwar rasenden Herzschlag, lässt einen aber auch nach so wenig Schlaf total vital aus dem Bett springen!

Die sonntägliche Heimfahrt erwies sich als überdurchschnittlich einschläfernd, nur gelegentlich von Essen und Trinken des einen oder anderen unterbrochen. Was bleibt, ist ein herzliches „Merci“ an Carmen und ihr Team für dieses Turnier und die Vorfreude auf das nächste Turnier – es sind ja nur noch 210 Tage bis Wien!

Schnüffler-Reise-Redaktion Rebbi & Co Sabine, Oktober 2010

Tolle Bilder findet man auch von Robert Hausmann unter http://www.robert-hausmann.de/volleyball

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